Entwicklung der integrierten
Produktion in Südtirol

Daher schlug der Südtiroler Beratungsring bereits in den siebziger Jahren, in Anlehnung an die wissenschaftlichen Erkenntnisse der IOBC/WPRS (Internationale Organisation für biologische und integrierte Schädlingsbekämpfung/West Palaearktische Sektion), den Weg des gezielten Pflanzenschutzes ein:

1

Genaues Beobachten der Schädlinge und Nützlinge in den Obstanlagen

2

Durchführung einer Behandlung erst beim Erreichen der wirtschaftlichen Schadensschwelle

3

Einsatz möglichst selektiver und für die Nützlinge unbedenklicher Mittel

4

Reduktion des Gesamteintrages an Pflanzenschutzmitteln

Die Skepsis gegenüber diesen Forderungen des integrierten Pflanzenschutzes, die sich, wie erwartet, zu Beginn einstellte, verschwand schließlich Anfang der achtziger Jahre, als die Resistenz der Roten Spinne (Panonychus ulmi) 1982 große finanzielle Einbußen verursachte und die Perspektiven für die Bekämpfung dieses Schädlings wenig ermunternd ausfielen.

Integrierte Gruppen (1980-1988)

Ab 1980 betreute der Beratungsring jährlich in verschiedenen Gemeinden insgesamt 15 Arbeitsgruppen für integrierten Pflanzenschutz. Diese „integrierten Gruppen“ trafen sich alle 1-2 Wochen, um das Aufkommen und die Entwicklung der wichtigsten Schädlinge und Krankheiten sowie der Nützlinge in den Obstanlagen zu verfolgen. Durchschnittlich wurde eine Gruppe 3 Jahre betreut, so daß bis 1987 an die 600 Obstbauern die Kurse für integrierten Pflanzenschutz besuchten.

Erste Erfolge

  • Reduktion der Insektizidbehandlungen auf
    3-4 Behandlungen pro Jahr.
  • Reduktion der Wirkstoffeinsätze gegen
    den Mehltau.

Die Gründung der AGRIOS

  • eine gesteigerte Sensibilität der Verbraucher bzw. deren anprangernde Kritik, daß Obst und vor allem Gemüse nicht rückstandsfrei wären und verschiedene Skandalberichte in den Medien,
  • die Tendenz großer Supermarktketten (v. a. COOP Italia) und einiger Babynahrungsmittelhersteller (Hipp, Nestle), das nach vertraglich festgelegten Kriterien produzierte Obst mit 10% besseren Preisen zu honorieren als konventionell angebaute
    Äpfel.
  • Die breite Öffentlichkeit wußte relativ wenig von den Bemühungen unserer Bauern, die schon jahrelang versucht hatten, ihre Äpfel möglichst umweltfreundlich und gesundheitsschonend zu produzieren. Daher sollte ein Programm zur integrierten Produktion Aufklärung bieten.

Auf Initiative aller maßgeblichen Institutionen der Südtiroler Obstwirtschaft erfolgte am 20.12.1988 die Gründung der AGRIOS.

Auf Initiative aller maßgeblichen Institutionen der Südtiroler Obstwirtschaft erfolgte am 20.12.1988 die Gründung der AGRIOS.

Landwirtschaftsinspektorat, Versuchszentrum für Land- und Forstwirtschaft Laimburg, Fruttunion Südtirol, FOS-Förderungsverein für Obstauktionen in Südtirol, Südtiroler Bauernbund, Südtiroler Bauernjugend, Federazione Coltivatori Diretti

Unter der Leitung des damaligen Direktors des Südtiroler Beratungsringes Dr. Hermann Oberhofer veröffentlichte die AGRIOS im Januar 1989 ihre ersten „Richtlinien für den integrierten Kernobstbau“, „Die Bestimmungen zur Erteilung der AGRIOS-Marke an die Vermarktungsbetriebe“ und im Juli die „Richtlinien für die Ernte und Lagerung von Obst aus integriertem Anbau“.

Mit dem Landesgesetz Nr. 12 vom 30.04.1991 wurde der integrierte Anbau erstmals
südtirolweit geregelt und die Schutzmarke für integriert produziertes Obst (Südtirolmarke
mit Marienkäfer) eingeführt.

Seit der Gründung der AGRIOS werden die Richtlinien jährlich an die europäischen und nationalen Vergaben angepasst. Ziel ist ein fortschrittlicher und garantierter naturnaher Obstanbau in Südtirol.

Der integrierte Kernobstbau

Richtlinien 2024

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